Liebe Leser:innen,
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) kann eine einzigartige Herausforderung in Partnerschaften darstellen, aber es ist wichtig zu verstehen, dass es auch Möglichkeiten gibt, damit umzugehen und eure Beziehung zu stärken. Als Paartherapeutin möchte ich euch einige wertvolle Einblicke und Beziehungstipps geben, wie ihr als Paar ADHS gemeinsam bewältigen könnt.
Disclaimer:
Zunächst einmal möchte ich von Neurodivergenz oder Neurodiversität anstatt Störung sprechen. ADHS-Hirne sind meiner Meinung nach nicht gestört und erst recht nicht krank, sondern funktionieren einfach nur ein bisschen anders. Wenn man das versteht und weiß, wie man damit umgehen kann, eröffnen sich einem die Vorzüge genauso wie die Nachteile. Es ist einfach nur anders, nicht schlechter! Zudem fordern Schule und Beruf oft, dass wir stundenlang still sitzen und uns konzentrieren sollen. Der natürliche Bewegungsdrang wird unterdrückt. Gäbe es diese Anforderungen nicht, gäbe es womöglich auch keine Schwierigkeiten.
1. Verständnis ist der Schlüssel:
Der erste Schritt, um mit ADHS in der Partnerschaft umzugehen, besteht darin, die Störung zu verstehen. ADHS kann sich auf die Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität auswirken, was sich wiederum auf die Interaktionen und Kommunikation innerhalb der Beziehung auswirken kann.
2. Offene Kommunikation fördern:
Eine offene und ehrliche Kommunikation ist entscheidend, um die Herausforderungen zu bewältigen, die ADHS mit sich bringt. Sprecht über eure Bedenken, Bedürfnisse und Erwartungen und seid bereit, einander zuzuhören und zu unterstützen. Tauscht euch über die Auswirkungen aus. Führt das Aufmerksamkeitsdefizit möglicherweise dazu, dass ihr bzw. euer Lieblingsmensch sich nicht ausreichend gesehen und verstanden fühlt? Wo werden die eigenen Bedürfnisse womöglich enttäuscht oder an welchen Stellen wird die Geduld auf die Probe gestellt?
3. Gemeinsam Strategien entwickeln:
Arbeitet als Team zusammen, um Strategien zu entwickeln, die euch dabei helfen, den Alltag zu organisieren und mit den Symptomen von ADHS umzugehen. Das Festlegen von Routinen, die Nutzung von Planungstools und die Einführung von Verhaltensmanagementtechniken können dabei helfen, eure Beziehung zu stärken.
Wer kann was besser und kann welche Aufgaben übernehmen? Lagert ggf. Aufgaben aus.
4. Geduld und Verständnis zeigen:
Es ist wichtig, Geduld und Verständnis füreinander zu haben. ADHS kann zu unvorhersehbarem Verhalten führen, und es kann Zeit brauchen, um effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Es ist ein Work and progress.
Zögert nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Diagnose zu bestätigen und Unterstützung von Experten zu erhalten. Eine Paartherapie kann euch dabei helfen, effektive Kommunikationsstrategien zu entwickeln und eure Beziehung zu stärken.
Abschließend möchte ich betonen, dass es natürlich möglich ist, mit ADHS in der Partnerschaft umzugehen und eine erfüllte und liebevolle Beziehung aufzubauen. Indem ihr euch gegenseitig unterstützt, Geduld zeigt und gemeinsam an eurer Beziehung arbeitet, könnt ihr die Herausforderungen von ADHS gemeinsam bewältigen und eine tiefe und bedeutungsvolle Verbindung aufbauen.
Mit herzlichen Grüßen,
Bei Fragen und Anregungen schreibt mir gerne unter info@harriet-haas.com.
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