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Selbstwertgefühl stärken: Tipps und Strategien für mehr Selbstvertrauen und Selbstliebe in Partnerschaften und im Alltag.

Aktualisiert: 15. Apr.

“Liebe dich selbst, dann werden auch andere dich lieben” oder “Erst, wenn du dich selbst liebst, kannst du auch andere lieben". Puh - große Worte. Was soll dieses "sich selber lieben" eigentlich bedeuten und, wichtiger noch, wie soll das gehen?

Zuerst einmal bin ich keine Vertreterin von dieser Hypothese. Jemandem mit selbstzerstörerischen und selbstkritischen Tendenzen die Fähigkeit zu lieben abzusprechen, finde ich schwierig. Jedoch könnten damit Verhaltensweisen und Überzeugungen enstehen, die eine "gesunde" Beziehung erschweren. Fragen die sich daraus ergeben sind bspw. werte ich mich selber ab, und somit auch andere? Welche Funktion soll mein Gegenüber bedienen können, um mich bspw. in meinem Selbstwert zu bestätigen oder aufzuwerten? Das sind meistens unbewusste Prozesse. Darum könnte man sagen, dass eine gewisse Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit den eigenen Mustern unverzichtbar ist, für eine Beziehung die auf Augenhöhe, Respekt und Wertschätzung beruhen soll.


Sicher ist schon einmal, dass die Arbeit am Selbstwertgefühl eine lange und individuelle Reise mit Höhen und Tiefen ist. Mir persönlich ist das Wort “Selbstliebe” ein bisschen zu groß und zu diffus. Lieber verwende ich Formulierungen wie: Wertschätzung und Respekt für sich selbst, Selbstmitgefühl, Selbstachtung oder Selbstakzeptanz. Ich persönlich finde sie griffiger und sie lassen mir mehr Freiraum, selbstkritisch und zugleich wertschätzend zu sein.


Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass das Selbstvertrauen in den verschiedenen Bereichen ganz unterschiedlich ausgeprägt sein kann. So kann ich z.B. großes Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten als Musikerin haben (habe ich nicht) und gleichzeitig Minderwertigkeitsgefühle als liebenswerter Mensch für einen potentiellen Partner:in haben. Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Zumeist sind diese in der Kindheit und Jugend zu suchen.


Schritt 1: Verstehen, wo die Prägung herkommt.

Wenn es dafür keine eindeutigen Antworten gibt, ist das nicht schlimm. Manchmal offenbaren sie sich erst viel später im Laufe des Lebens und manchmal gibt es auch nicht DIE Antwort.


Schritt 2: Fasse den Entschluss.

Möchtest du wirklich etwas an deinem Selbstwertgefühl ändern? Möchtest du es wirklich wirklich? Ich frage deshalb, weil das eigene Wertesystem das manchmal gar nicht zulässt. Ich bin noch damit aufgewachsen, dass eine Frau, die öffentlich sagt, dass sie sich selbst liebt und schön findet, arrogant und eingebildet ist. Bescheidenheit ist eine Tugend und führt leider auch nicht selten zur Selbstabwertung. Unsere kulturellen Prägungen haben einen enormen Einfluss auf unser Selbstwertgefühl. Den gegebenen Stereotyp Mann und Frau zu hinterfragen und sich daraus zu befreien stellt eine enorme Herausforderung dar. Unsere Nervenzellen sind wie eine Autobahn. Die zaghaften Trampelpfade der neuen Glaubenssätze müssen so lange eingeübt werden, bis sich daraus eine neue Autobahn entwickelt. Um das neue positive Selbstbild zu kultivieren, braucht es Zeit, Achtsamkeit, Beharrlichkeit und Selbstmitgefühl. Hierfür können regelmäßig eingeübte positive Affirmationen wie z.B. “Du bist genug” sehr wirkungsvoll sein.


Schritt 3: Beobachte dich selbst und gehe in die Selbstreflexion.

Wann schaltet sich dein innerer Kritiker ein? Du kannst davon ausgehen, dass dein innerer Kritiker nur das Beste für dich will. Er ist schließlich ein Teil von dir und möchte eine wichtige Schutzfunktion übernehmen. Diese könnte sein, dich vor dem Schamgefühl zu bewahren, das dir blüht, wenn du versagst und verschmäht wirst. Nun könnte ein hilfreicher Schritt sein, diese wichtige und nett gemeinte Schutzfunktion anzuerkennen, sich bei dem inneren Kritiker zu bedanken und ihn in den Feierabend zu schicken. Bei Bedarf meldet man sich - Ciao Kakao. Bedenke, wenn du mit deinen Freunden so reden würdest, wie du es mit dir selber tust, hättest du bald keine mehr.


Schritt 4: Selbstfürsorge:

Die Selbstfürsorge ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung des Selbstwertgefühls. Hierzu ist es wichtig, ein Gefühl dafür zu bekommen, was einem guttut und was nicht. Dazu zählen die Ernährung, das Umfeld und der Lebensstil. Hast du schon einmal ein Date mit dir selbst gehabt? Nein? Dann probiere es aus. Achtsamkeitstraining und Entspannungstechniken wie z.B. das Meditieren helfen dir ebenfalls, dein Nervensystem zu regulieren und entspannter mit dir selbst zu sein. Aber no pressure wenn es nicht gleich klappt.


Schritt 5: Grenzen setzen.

Die eigenen Grenzen und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu kommunizieren ist ein lebenslanger Prozess. "Oft übergehen wir das Gefühl von Irritation, Überforderung oder Taubheit. Diese Gefühle bedeuten schon NEIN. Wie fühlt sich dein NEIN an?" (Zitat: Sophia Fritz- Toxische Weiblichkeit= sehr empfehlenswertes Buch).

Hinterfrage, warum du dieses Gefühl übergehst und übe das Neinsagen in einem sicheren Umfeld, zum Beispiel mit Freund:innen und der Familie.


Schritt 6: Entwickle Strategien.

Du weißt am besten, was gut für dich ist. Mit einer Prise Humor, etwas Geduld mit dir selbst und einer Lust zum Experimentieren kannst du dich frei nach dem Motto "Jugend forscht" auf den Weg der Selbstannahme oder wie du es nennen möchtest, begeben. Hierzu kannst du dich inspirieren lassen von Büchern, Podcasts und vor allem Gesprächen mit anderen. Wir sind alle betroffen und manchmal hilft auch das schon. Doch wenn der Leidensdruck zu groß ist, scheue dich nicht, dir professionelle Hilfe zu suchen.


Wofür lohnt es sich? Mehr Selbstvertrauen schafft mehr Selbstsicherheit und Kongruenz zwischen dem inneren Fühlen und der äußeren Handlung. Ich muss nicht alles toll finden und abfeiern, was ich denke, fühle oder tue. Selbstkritik ist gut und wichtig für das persönliche Wachstum. So wie wir Kindern Fehler eingestehen, so sollten wir uns selber diese auch zugestehen. Selbstmitgefühl macht uns weicher, nahbarer, echter und somit auch liebenswerter. Es lässt uns im Inneren und Äußeren strahlen und vermittelt ein Gefühl von Verlässlichkeit und somit auch zu mehr Freiheit. Akzeptiere deine eigene Dualität und Ambivalenzen. Rückfälle und schwache Momente sind vollkommen normal. Es gibt einfach Momente, in denen wir vulnerabler sind als sonst. Nobody is perfect and perfect is boring.


Fragen zum Nachdenken: Auf einer Skala von 1-10, wie hoch ist dein Selbstwertgefühl in den verschiedenen Bereichen ausgeprägt? Beruf, Freundschaft, Körper, Intellekt, Soziales Umfeld, Hobbys, Liebhaber’in, Partner’in, Familienmitglied etc.… Gibt es starke Diskrepanzen? In welchen Bereichen würdest du dir mehr Selbstbewusstsein wünschen und warum?


Wenn ihr Fragen und/oder Anregungen habt, schreibt mir gerne unter info@harriet-haas.com.

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